Bedenkenswertes zum Thema Scheidung

Paarberatung statt Scheidung?

Wir hören immer wieder von Klienten, deren Partner sich scheiden lassen will, dass sie diese Ankündigung wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat. Die Klienten wiederum, die sich zur Scheidung entschlossen haben, versichern uns, sie hätten mit dem Partner oft gesprochen und alles versucht, aber es gehe nicht mehr.

Nach unserer Erfahrung haben die Partner in vielen Fällen nie wirklich miteinander darüber geredet, wo die Unzufriedenheiten in einer Ehe liegen. Das wird oft nur im Streit zum Thema gemacht, und dann dem anderen als dessen Fehlverhalten vorgeworfen. Der andere verteidigt sich mit Gegenvorwürfen. Ein Kreislauf, den wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt hat. Um aus diesem Kreislauf auszubrechen hilft oft eine Paarberatung.

Selbst wenn die Partner sich am Ende dann doch scheiden lassen, können sie oft besser miteinander kommunizieren und verhandeln und finden leichter eine gemeinsame Lösung. Das ist ganz besonders wichtig, wenn die Partner Kinder haben und auch nach der Scheidung noch gut als Eltern zusammenwirken wollen.

Kosten einer Scheidung

Dabei geht es nicht nur um die Kosten der Scheidung selbst, also die Kosten von Gericht und Rechtsanwalt, sondern vor allem um die Lebenshaltungskosten nach der Scheidung. Oft ist ein guter Lebensstandard erreicht, weil zwei Einkommen für den Lebensunterhalt der Familie zur Verfügung stehen.

In vielen Fällen ist ein Partner nicht berufstätig oder arbeitet im Betrieb des anderen mit. Nach der Scheidung müssen mit denselben Finanzmitteln zwei Haushalte erhalten werden. Die Ersparnisse, die für die gemeinsame Pension vorgesehen waren, werden geteilt und reichen nicht mehr so weit. Wenn sich ein Paar die Betreuung der Kinder im gemeinsamen Haushalt leicht teilen konnte, wird dies nach der Scheidung umständlicher und zeitaufwändiger. Wenn keine Großeltern zur Verfügung stehen, muss oft auch die Betreuung durch dritte Personen bezahlt werden.

Eine gute Scheidung braucht ihre Zeit

Menschen wollen eine Konfliktsituation so rasch wie möglich beenden. Von unseren Klienten hören wir oft den Wunsch, dass „es schnell gehen soll“ oder „alles bald vorbei ist“.

Wir raten unseren Klienten, sich Zeit zu lassen und nichts zu überstürzen.

Partner kommen nur selten übereinstimmend und zur selben Zeit zu dem Entschluss, sich scheiden lassen zu wollen. Viel öfter geht der Scheidungswunsch von einem Partner aus, der andere wird davon oft überrascht und reagiert verletzt. Sind starke Emotionen im Spiel, kann der Betroffene nicht sachlich über die Scheidungsfolgen verhandeln und weitreichende Entscheidungen treffen.

In der Mediation und im Collaborative Law – Verfahren können die Beteiligten Emotionen respektvoll ansprechen und berücksichtigen. Auch die Beiziehung eines Coaches kann helfen, einen Scheidungsvergleich auszuhandeln. Oft braucht der verlassene Partner aber einfach nur Zeit, diese Situation zu akzeptieren.

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